Sprachliche Mittel zum Emotionsausdruck in der mystischen Literatur des späten Mittelalters: Eine vergleichende Analyse (Russisch und Deutsch) / Языковые средства выражения эмоций в религиозно-мистической литературе позднего средневековья (на материале русского и немецкого языков)
Настоящая работа посвящена лингвистическому анализу немецких и русских религиозных текстов позднего Средневековья. В качестве основного объекта исследования выбраны эмоции «страдание» и «радость». Эти эмоции особенно примечательны тем, что они относятся к основным человеческим эмоциям, а также представляют собой две противоположности.
Целью работы являлось описание репрезентаций эмоционального спектра в немецких и русских средневековых текстах. Объектом исследования стали две противоположных эмоции «страдание» и «радость».
Материалом исследования послужили четыре текста религиозно-мистической литературы позднего средневековья. Один немецкий и три русских: «Струящийся свет Божества» Мехтильды Магдебургской, «Сказание о убиении в Орде князя Михаила Черниговского и его боярина Феодора», «Житие Михаила Ярославича Тверского», «Житие Авраамия Смоленского».
Выпускная квалификационная работа (101 стр.) состоит из введения, двух глав, заключения, библиографического списка (67 наименований) и двух приложений (74 примера из русских текстов и 414 из немецкого).
В первой главе рассматриваются культурные особенности формирования эмоционального восприятия, приводятся основные значения исследуемых семантических зон и дается определение критериев, по которым отбирались лексемы со значением эмоций «страдание» и «радость». Также анализируются особенности религиозного дискурса и кратко описывается исторический контекст рассматриваемых текстов.
Во второй главе проводится анализ контекстов с лексемами, выражающими семантику «страдания» и «радости». Всего выделено три группы контекстов: со значением «страдания», «радости» и «страдания и радости». Было установлено, что в обеих культурах эмоция страдания преобладает над эмоцией радости: контексты с эмоцией «страдание» в русских текстах – 40 примеров, в немецком тексте – 225 примеров, а с эмоцией «радость» 11 и 95 примеров соответственно. Контексты с обеими эмоциями: 23 примера в русских текстах и 94 – в немецком.
Результаты исследования показывают, что в средневековых религиозных текстах, относящихся к разным культурам, есть не только различия, но и сходство в описании эмоций.
Einleitung 2 Kapitel 1. Kultur-historischer Kontext 5
1.1 SpracheundEmotionen 5
1.2 Bestimmung der semantischen Zonen des Leides
und der Freude 8
1.3 Religiöser Diskurs 13
1.4 Historischer Überblick 17
1.5 Mystische Tradition 20
1.5.1 Mechthild von Magdeburg (1207 – 1282) 22 1.6 Tradition der Viten 23
1.6.1 Abraham von Smolensk (1172 – 1221) 26
1.6.2 Michail von Tschernigow (1179—1246) 27
1.6.3 Michail von Twer (1271—1318) 27
Fazit zum Kapitel 1 29 Kapitel 2. Repräsentation der Emotionen „Leid“ und „Freude“ 30
2.1 Kontexte mit der Emotion „Leid“ 31
2.2 Kontexte mit der Emotion „Freude“ 48
2.3 Kontexte mit den Emotionen „Leid“ und „Freude“ 55
Fazit zum Kapitel 2 72 Zusammenfassung 74 Literaturverzeichnis 76 Anhang 1. Beispiele aus den russischen Texten 83 Anhang 2. Beispiele aus dem deutschen Text 88
Die vorliegende Arbeit widmet sich der Sprachanalyse deutscher und russischer Autoren religiöser Texte des Spätmittelalters. Als Hauptgegenstand der Forschung sind Emotionen Leid und Freude gewählt. Diese Emotionen sind besonders bemerkenswert, da sie zu den menschlichen Grundemotionen gehören und auch zwei Gegenteile darstellen.
Die Repräsentation der Emotionen in den deutschen und russischen Gegenwartssprachen ist schon gut erforscht. Zum Beispiel gibt es ein umfangsreiches Buch „Sprache und Emotion“ von Monika Schwarz-Friesel, das eine wichtige Rolle in unserer Arbeit spielt. Die Frage ist, ob man die Emotionen in den Gegenwartssprachen mit den Emotionen in den älteren Sprachen vergleichen kann. Die vorliegende Arbeit ist zum Teil die Fortsetzung einer Diplomarbeit über die Semantik des Leides in der mittelalterlichen deutschen mystischen Literatur [Фризен, 3]. Während der Analyse des Textes „Das fließende Licht der Gottheit“ von Mechthild von Magdeburg wurde festgestellt, dass die Emotion Leid auch Freude hervorrufen kann. Das bedeutet, dass diese polarbildenden Emotionen sehr nah einander stehen können. In dieser Arbeit werden altrussische Texte im Vergleich zu dem mittelhochdeutschen Text betrachtet und gezeigt, ob es gleiche Repräsentation der Emotionen in diesen Texten gibt.
Der Text von Mechthild von Magdeburg gehört zu einer mystischen Tradition, darum entstehen hier einige Schwierigkeiten, weil es in der russischen Tradition keine mystischen Texte gibt. Deshalb wurde eine Alternative gefunden. Als solche Alternative wurden die Viten von den russischen Fürsten des 13 . Jhs. gewählt. Die Wahl ist darauf zurückzuführen, dass man in diesen Texten ähnliche Emotionen treffen kann wie in den Texten der deutschen Mystiker. Das Leid hatte für die Mystiker eine vielseitige Bedeutung. Zum Beispiel war es ein Mittel zum Ausdruck ihrer Liebe zum Gott. Dieses Leid bringt Freude, da die leidenden Menschen wie Jesus Christus ihre Geduld zeigen können. In den altrussischen Viten kann man auch ähnliche Kontexte wie bei Mechthild von Magdeburg finden, in
denen die Fürsten froh waren für den Gott zu leiden.
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Die Relevanz der Arbeit liegt in dem Versuch, mittelalterliche religiöse Texte, die verschiedenen Kulturen angehören, zu vergleichen. Obwohl die Texte sehr unterschiedlich sind, haben sie Ähnlichkeiten in der emotionalen Repräsentation.
Das Ziel der Arbeit ist die Beschreibung des emotionalen Spektrums in den deutschen und russischen mittelalterlichen Texten, um nachzuweisen, dass Leid und Freude nicht nur polar sind, sondern auch zusammen entstehen können.
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Die folgenden Aufgaben sollten bei der Arbeit erfüllt werden:
eine Beschreibung der Emotionen Leid und Freude und ihre Definierung im Zusammenhang mit der Arbeit;
eine detaillierte Betrachtung des kulturellen und historischen Kontextes der Tradition beider Sprachräume sowie eine Beschreibung der sprachlichen Besonderheiten dieser Traditionen;
Sammeln von Beispielen;
Analyse der gesammelten Beispiele;
Definierung der Emotionen Leid und Freude laut der Texte;
Identifizierung von Gemeinsamkeiten und Besonderheiten beider Traditionen.
Im Vergleich zum Werk von Mechthild von Magdeburg hat die russische Vita wesentlich kleineres Volumen. Das liegt zum einen an den Besonderheiten der Genres, zum anderen an der Tatsache, dass die Viten von anderen Autoren verfasst wurden. Das heißt, Offenbarungen von Mechthild werden von ihr selbst beschrieben, und Leben von russischen Heiligen von anderen Leuten. Um den Korpus mit einer ausreichenden Anzahl von Beispielen zu sammeln, wurde beschlossen, mehrere Viten zu verwenden. Auch Texte wurden nach einem
Zeitparameter ausgewählt, d.h. alle Werke sind im 13. Jh. entstanden. Als Material für Analyse wurden folgende Texte gewählt:
̶ „Das fließende Licht der Gottheit“ von Mechthild von Magdeburg,
̶ „Das Wort über den heiligen Märtyrer Michail, den russischen Fürsten, und
Feodor, den ersten Bojaren in seinem Fürstentum“,
ein
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̶ „Ermordung des rechtgläubigen und Christlich liebenden Großfürsten Michail Jaroslawitsch“,
̶ „Vita des Abraham von Smolensk“.
Da der deutsche Text ein größeres Volumen als die russischen Texte hat, wurde beschlossen, den Prozentsatz des Vorkommens der untersuchten Lexeme anzugeben. Im Text von Mechthild von Magdeburg sind es 0,62 Prozent, in den Viten von Michail von Twer und Abraham von Smolensk ungefähr der gleiche Prozentsatz: 1,04 Prozent und 1,01 Prozent. Und im Text über Michail von Tschernigow 1,28 Prozent. Die Lexeme sowie Wortgruppen, die die Semantik von Leid und Freude ausdrücken, wurden bei der Auszählung berücksichtigt. Es ist also eine geringe Differenz im prozentualen Vorkommen von Schlüsselwörtern in den Texten zu beobachten.
Als theoretische Grundlage dienten die Studien über die Emotionstheorie, den religiösen Diskurs und die mittelalterliche Tradition sowohl ausländischer als auch einheimischer Autoren: M. Schwarz-Friesel, P. Dinzelbacher, G. Lüers, K. Ruh, N. Largier, D.S. Lichatschow, V.I. Schachowskij, I.G. Sajaz, M.V. Adamova, N.A. Ganina u.a.
Im ersten Kapitel wird die diachronische Bestimmung der semantischen Zonen der Emotionen dargestellt. Es geht hier auch um zwei verschiedene Traditionen, die in den deutsch- und russischsprachigen Räumen im 13 Jh. verbreitet waren. Einerseits ist das die deutsche mystische Tradition und andererseits ist das die russische Tradition der Viten.
Das zweite Kapitel stellt die Analyse von den Lexemen dar, die die Semantik des Leides und der Freude ausdrücken. Die Studie wird die grundlegenden Konstruktionen aus den Texten untersuchen, die von den Autoren verwendet werden.
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